Künftig sollen Internetnutzer in Deutschland die Möglichkeit haben, selbst zu entscheiden, ob ihre Daten erfasst und zu Werbezwecken genutzt werden dürfen oder nicht. Die Initiative zur Selbstkontrolle der Branche wurde am Montag in Berlin vorgestellt. So sollen künftig alle Formen der Online-Werbung, welche die Datenerfassung der Nutzer verfolgt, durch Kennzeichnungen kenntlich gemacht werden. Weiterhin soll es möglich sein, diese Art von Werbemitteln gänzlich abzuschalten und somit eine Erfassung der Nutzerdaten zu vermeiden. Die Initiative wird vom Deutschen Datenschutzrat Online-Werbung geführt. Allerdings sind diese Maßnahmen für einige Organisationen, wie die Internetaktivisten des Vereins Digitale Gesellschaft, nicht radikal und weitreichend genug.

„Selbstkontrolle sei in der Werbebranche schon lange etabliert, um ein eigenverantwortliches Verhalten der Branche zu gewährleisten“, so Manfred Parteina, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes der deutschen Werbewirtschaft. Durch die DDOW werde die Selbstkontrolle der Branche durch eine weitere digitale Komponente erweitert. So wolle man eine stärkere Transparenz bei nutzungsbasierter Online-Werbung gewährleisten.

„Wir können mit dieser Initiative die Angst vor dem gläsernen Bürger nehmen“, sagte der Sprecher des neuen Rates, Matthias Wahl.  So wolle man Informationen bereitstellen, welche darlegen, dass nur anonymisierte oder pseudonyme Daten verwendet würden.

„Effiziente Werbung muss potenzielle Kunden erreichen“, so Anne Ruth Herkes, Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium. „Das ist ein nachvollziehbares Ziel.“ Allerdings  könne es hierbei aber zum „Konflikt zwischen dem Informationsbedarf der Wirtschaft und dem Recht auf informationelle Selbstbestimmung der Nutzer“ kommen. Daher sei die Selbstregulierung der Werbewirtschaft der richtige Weg.

Quelle: www.welt.de